AUKTIONSVORBERICHT 17. Mai 2011
Sommer-Auktionen bei Koller Zürich: 20. bis 24. Juni 2011
Im Juni versteigert Koller Auktionen wieder Schweizer Kunst, darunter
Werke von Ferdinand Hodler, Giovanni Giacometti und eine Gruppe
bedeutender Gemälde von Albert Anker wie zum Beispiel „Der Schaffner“
und die zwei als Paar gemalten, prominent publizierten Kinderporträts,
welche das Auktionshaus nach Jahrzehn- telanger Trennung nun erstmals
wieder zusammen anbieten kann. Moderne Kunst ist mit Nolde, Severini und
zwei Renoirs vertreten. Das Grafikangebot besticht durch Andy Warhols
„Mick Jagger“ und Roy Lichtensteins „Nude with blue hair“.
Schweizer Kunst
Erneut darf Koller im Juni wieder mehrere bedeutende Arbeiten von Albert
Anker präsentieren. Höchst taxiertes Bild ist «Der Schaffner» mit
einer Schätzung von CHF 650 000 / 900 000 (Lot 3018). Besonders
glücklich ist das Auktionshaus zudem darüber, zwei einst von Albert
Anker als Paar gemalte Kinderporträts nach Jahrzehnte langer Trennung
erstmals wieder vereint anbieten zu können. Die beiden Gemälde
wurden dem Auktionshaus aus zwei verschiedenen Sammlungen
eingeliefert, wobei die Einlieferung des Mädchenbildnisses unverhofft
drei Wochen auf das Knabenbildnis folgte. Beide Porträts zeichnen sich
durch ihre hervorragende malerische Qualität und das subtile
Einfühlungsvermögen des Künstlers aus. Erst als Paar entwickeln sie
aber ihre ganze Kraft und lassen erkennen, wie sensibel Anker die beiden
Bildnisse aufeinander abgestimmt hat. Das Mädchenbildnis wird mit
einer Schätzung von CHF 500 000 / 700 000 (Lot 3024), das Porträt des
Knaben mit CHF 450 000 / 600 000 (Lot 3025) angeboten. Unter Ankers
verschiedenen Arbeiten auf Papier beeindruckt vor allem die bildhaft
ausgeführte Zeichnung mit dem reizenden Thema «Die ältere Schwester».
Das ebenfalls aus Privatbesitz stammende Werk wird mit einer Schätzung
von CHF 120 000 / 180 000 ausgerufen (Lot 3014).
Von Ferdinand Hodler gelangt neben dem Werk «Der Schuhmacher» und der
«Studie eines Soldaten» das frühe Gemälde «Die Arve am Bois de la
Bâtie» mit einer Taxe von CHF 200 000 / 300 000 in die Auktion (Lot
3038). Eines von zwei angebotenen Gemälden von Giovanni Giacometti aus
dem Jahr 1921 stellt das Haus der Familie Giacometti dar und wird an der
Auktion mit einer Schätzung von CHF 480 000 / 600 000 offeriert (Lot
3054). Auch die beiden Söhne Giovannis – Diego und Alberto – sind mit
Arbeiten in der Auktion vertreten. Diego Giacomettis «Table aux hiboux
et aux grenouilles» (Schätzung CHF 80 000 / 120 000, Lot 3067) wurde
vom heutigen Besitzer einst direkt beim Künstler in Paris erworben. Die
«Coupe ovale» von Alberto Giacometti ist der einzige Bronzeguss nach
einem Gipsmodell von 1935 und gehörte einst dem mit Giacometti
befreundeten Roberto Matta (Schätzung CHF 130 000 / 180 000, Lot 3066).
Moderne und Zeitgenössische Kunst
Henri Le Basque, Gino Severini und Emil Nolde stellen am 24. Juni die
drei Top-Lose der Auktion für Moderne Kunst. Noldes Aquarell
«Marschlandschaft» (Lot 3236) wird mit einer Taxe von CHF 160 000 / 220
000 angeboten, für Severinis «Angler» von 1908 (Lot 3216) ist ein Preis
zwischen CHF 240 000 und 290 000 zu erwarten. Le Basques’ sommerliches
Sujet «Saint-Tropez. Hängematte unter Pinien» (Lot 3222) wird auf einen
Wert zwischen CHF 200 000 und 300 000 geschätzt. Mehr französischen
Impressionismus kann Koller mit Gustaves Loiseaus’ Ansicht des
Triumphbogens von der Avenue de Friedland aus für CHF 70 000 bis 90 000
(Lot 3213) und mit zwei Werken von Pierre Auguste Renoir anbieten:
«Clocher d’Essoyes» von 1895 (Lot 3204) gelangt mit einer Taxe von 150
000 bis 200 000 zur Auktion und «Studie für Oedipe – La Tragédienne»
von 1892 (Lot 3206) wird für attraktive CHF 30 000 bis 40 000
angeboten.
Zu den auffälligsten Objekten der Auktion für zeitgenössische Kunst
gehören zwei von Joseph Beuys 1972 zur documenta 5 beschriftete
Schiefertafeln(Lot 3418). Auf der einen ist ein Postulat des Künstlers
zum Hausfrauengehalt, auf dem anderen ein Postulat zur
Parteienlandschaft niedergeschrieben. Die beiden Tafeln sind mit einer
Widmung für Gita Dornes versehen und werden nun bei Koller zusammen auf
CHF 40 000 bis 60 000 geschätzt. Ferner befinden sich zwei Skulpturen
Armands im Angebot. Darunter die Bronze-Plastik «Open Heart» für CHF 40
000 bis 60 000 (Lot 3444) und das Unikat «The Crusaders Security» von
1981 für CHF 50 000 bis 70 000 (Lot 3421). Bei den Bildern stechen
Hanspeter Zimmers Werk «Braunschweiger Patrizier» (Lot 3455) mit einer
Schätzung zwischen CH 20 000 und 30 000 und Stellas Collage «Bogoria
Sketsch» (Lot 3414) mit einer Schätzung zwischen CHF 35 000 und 45 000
heraus.
Moderne Grafik
Mit einer äusserst attraktiven Offerte verspricht Koller am 24. Juni
eine spannende Auktion für moderne Graphik. So gelangt mit «Nude with
blue hair» (Lot 3604) eine späte Graphik Roy Lichtensteins zur
Versteigerung. Beim diesem farbigen, signierten und mit 1994 datierten
Reliefdruck handelt es sich um Nummer 9 von 12 Exemplaren. Für die
Druckgraphik erwartet das Auktionshaus einen Preis zwischen CHF 150 000
und 250 000. Zu den Highlights der Modernen Graphik zählt ferner Andy
Warhols «Mick Jagger» von 1975 (Lot 3600) mit Signaturen des Künstlers
sowie des Musikers. Die Graphik wird zwischen CHF 25 000 und 35 000
taxiert. Auf einen Preis zwischen CHF 50 000 und 60 000 bietet Koller
darüber hinaus Paul Klees Lithographie «Seiltänzer» an (Lot 3525).
Möbel und Einrichtungsgegenstände
Nach der erfolgreichen, von privaten Sammlern bestimmten Möbel
auktion vom März wurden Koller für Juni wieder zahlreiche Objekte
über der 100tausend-Franken-Grenze eingeliefert. So wird mit einer
Schätzung vom CHF 500 000 / 800 000 ein runder Prunk-Gueridon mit
Lapislazuli-Platten zu ersteigern sein, der nach Entwürfen des
italienischen, in St. Petersburg tätigen Meisters Vincenzo Brenna
gefertigt wurde (Lot 1181). Ferner wird ein Lack-Damenbureau aus einer
Pariser Meisterwerkstatt aus den Jahren um 1760 mit einer Taxe von CHF
130 000 bis 230 000 angeboten (Lot 1110). Zu den Highlights dieser
Auktion gehört auch eine Demilune-Lack-Kommode aus der Louis
XVI-Epoche, hergestellt vom Meister Charles Topino und verziert mit
feinen asiatischen Figuren in zarten Grün- und Goldtönen (Lot 1175).
Eine Besonderheit im Bereich der Einrichtungsgegenstände sind die 6
Tapisserien aus der Manufacture de Beauvais, die fast alle von François
Boucher entworfen wurden, wie z.B. «Venus aux Forges de Vulcan», die
aus der Folge «Les Amours des Dieux» stammt und mit einer Schätzung von
CHF 30 000 / 50 000 angeboten wird (Lot 1109). Eine frei schwingende
Lyra- Pendule
mit Adlerköpfen und fein bemalter Mondphase sowie den Signaturen des
Meisters Joseph Simon Cousin und des Emailleurs Jean Coteau kann am 23.
Juni für CHF 80 000 bis 140 000 ersteigert werden (Lot 1144).
Schmuck
Neben zahlreichen signierten Schmuckstücken von Boucheron, Van Cleef
& Arpels, Cartier, Bulgari, Bucellati, Piaget und Lalaounis gehört
die Taschenuhr aus den 1830er Jahren, mit einer sehr seltenen und
äusserst feinen, in Email gemalten Szene und Perlen zu den grossen
Besonderheiten dieser Auktion (CHF 35 000 / 55 000, Lot 2219). Eine
zwischen CHF 40 000 und 60 000 geschätzte Diamant-Damenarmbanduhr von
Harry Winston von 2004 verkörpert eines der zeitgenössischen
Highlights (Lot 2277). Unter dem Schmuck des 20. Jahrhunderts ist ein
Peridot-Brillant-Collier aus den Jahren um 1970 mit einer Schätzung von
CHF 40 000 bis 60 000 (Lot 2136) zu nennen, ein auf CHF 70 000 bis 100
000 geschätzter Rubin-Diamant-Ring (Lot 2035) und ein aparter Ring mit
Diamant-Navette (CHF 150 000 / 200 000, Lot 2135). Aus dem reichhaltigen
Angebot an antikem Schmuck sticht eine um 1860 wohl in England
geschaffene Granat-Diamant-Brosche heraus (Lot 2185), die mit einer
Schätzung zwischen CHF 12 000 und 18 000 ausgerufen wird. Darüber
hinaus steht eine um 1850 vom Kairoer Atelier A. Veronesi gefertigte
Email-Diamant-Savonnette-Anhängeruhr mit Chatelaine und Kette für CHF
20 000 bis 30 000 im Angebot (Lot 2223).
Afrikanische Kunst
Ein Highlight für Liebhaber Westafrikanischer Kunst ist eine
Figurengruppe des bedeutenden Yoruba-Künstlers Olówé von Isé (Lot
189), der 1875 bis 1938 lebte. Sie stellt eine thronende Priesterin mit
ihrer Entourage dar und wurde vor einem Versammlungshaus in Igbara-Odo
verehrt. Angeboten wird sie mit einer Schätzung von CHF 25 000 / 35
000. Aus dem Südwesten des Yoruba-Landes stammt eine Tanzmaske des
gelede-Bundes (CHF 12 000 / 15 000, Lot 203), der von Frauen geführt
wird und Schutz gegen «Hexen» bieten soll - indem er ihnen zu Ehren
Feste veranstaltet, bei denen sämtliches Fehlverhalten in der
Gemeinschaft aufgedeckt, verurteilt und verspottet wird.
Eine Kota Reliquiarfigur aus Gabun (CHF 20 000 / 30 000, Lot 256) ist
eines der westafrikanischen Highlights der Auktion. Aus Holz geschnitzt
und mit verschiedenfarbigen Metallen belegt zeigt diese Figur einen von
einer prächtigen Frisur umrahmten Kopf auf einem formal stark
reduzierten Körper. Die Baule Maske (Lot 144), mit deren Hilfe während
eines goli- Tanzes zum Beispiel nach der Ernte eine Verbindung zu
übernatürlichen Mächten hergestellt werden soll, gilt als musterhafte
Kunst der Elfenbeinküste und wird mit einer Schätzung von CHF 10 000 /
15 000 angeboten.
Über Koller
Auktionen
Koller ist das grösste Schweizer und ein führendes europäisches
Auktionshaus. Mit einem spezialisierten Team von rund 60 Mitarbeitenden
veranstaltet Koller Auktionen in Zürich und Genf. Spezialgebiete sind
Gemälde alter Meister und des 19. Jahrhunderts, Schweizer Kunst,
moderne- und zeitgenössische Kunst, Graphik und Zeichnungen,
Luxusmöbel und Einrichtungsgegenstände, Schmuck und Armbanduhren,
Silber, Porzellan, Teppiche, Design, Art Deco und Art Nouveau,
asiatische und afrikanische Kunst, Bücher und Autographen sowie Wein.
Als einziges grosses Auktionshaus in Familienbesitz steht Koller für
professionellen Service, persönlichen Kontakt und herausragende
Ergebnisse. Mit acht über die Welt verteilten Repräsentanten und
Büros in München, Düsseldorf, London, Paris, Moskau, Shanghai und
Sydney, der Mitgliedschaft bei den “International Auctioneers“, einem
Zusammenschluss von acht Auktionshäusern, und seiner Präsenz in
wichtigen Publikationen und im Internet vereinigt Koller die Vorteile
eines international tätigen Auktionshauses mit Schweizer Effizienz und
Verlässlichkeit.
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