Hieronymus Bosch und seine Bilderwelt |
Kulturforum, Gemäldegalerie
Hieronymus Bosch und seine Bildwelt im 16. und 17. Jahrhundert
11. November 2016 – 19. Februar 2017 Eine Sonderpräsentation der Gemäldegalerie und des Kupferstichkabinetts – Staatliche Museen zu Berlin
Zum 500. Todesjahr von Hieronymus Bosch zeigen die Gemäldegalerie und das Kupferstichkabinett in einer Studioausstellung ihre Bestände an Werken des Meisters selbst, Kopien nach ihm und Arbeiten, die von Bosch inspiriert sind. Den Mittelpunkt der Gemäldepräsentation bildet die doppelseitig bemalte Tafel mit Johannes auf Patmos, ein signiertes Hauptwerk von Bosch. Es zeigt den Künstler nicht allein als Schöpfer phantastischer Gestalten, sondern zugleich als einen der Väter der niederländischen Landschaftsmalerei. Diesem eigenhändigen Werk stehen vier, im 16. Jahrhundert entstandene Kopien nach den großen Schöpfungen des Malers gegenüber. Solche Kopien, die von den Zeitgenossen hoch geschätzt und oftmals von bedeutenden Malern angefertigt wurden, trugen ganz wesentlich zur Kenntnis und zur Hochschätzung von Bosch bei. Berlin besitzt die bedeutendste dieser Kopien überhaupt, das monumentale Weltgericht, das Lucas Cranach der Ältere nach Boschs heute in Wien befindlichem Original fertigte. Ein Triptychon der Versuchung des hl. Antonius, das um 1550 als verkleinerte Variante des berühmten Werks in Lissabon entstand, kann nach einer gerade abgeschlossenen Restaurierung nun erstmals seit 150 Jahren wieder gezeigt werden.
Eine einzige Leihgabe ergänzt die Ausstellung, eine originalgroße Wiederholung der Mitteltafel des Gartens der Lüste, des berühmtesten Werkes des Malers. Dass die phantastischen Welten des Hieronymus Bosch auch noch im 17. Jahrhundert eine Inspirationsquelle für niederländische Künstler waren, zeigen Gemälde von Adriaen Brouwer, David Teniers d. J. und Frans Francken d. J.
Das Kupferstichkabinett verwahrt über die Hälfte der noch erhaltenen eigenhändigen Bosch-Zeichnungen, die als Höhe- und Endpunkt der niederländischen Zeichenkunst des 15. Jahrhunderts gelten. Sie stehen in der spätgotischen Musterbuchtradition und geben dem Medium zugleich eine neue, autonome Bedeutung, die in die Renaissance überleitet. Das Feld hat Augen, der Wald hat Ohren nimmt als eines der drei sogenannten Meisterblätter eine herausgehobene Stellung ein. Boschs intime Zeichnungen offenbaren einen Virtuosen, der seine Wesen und Visionen in intuitiv-skizzenhafter Weise mit wenigen Federstrichen aufs Papier zu bringen verstand. |