Quittenbaum Kunstauktionen München - Termine |
Unter den rund 250 Losen, die am 22. September zum Aufruf
kommen, sind dieses Mal einige Raritäten, die zu den Meilensteinen der
Muraneser Glaskunst im 20. Jahrhundert zählen. So gehört die schlichte Kugelvase aus transparentem Glas zu den
ersten Modellen, die Carlo Scarpa entworfen hat. Seit 1926 war der
junge Architekt künstlerischer Leiter der neu gegründeten Firma
Cappellin & C. Die kugelförmige Vase auf dem innovativen konischen
Fuß wurde zum Markenzeichen der Firma erhoben und an zentraler Stelle
auf der dritten internationalen Ausstellung der dekorativen Künste in
Monza präsentiert. Für Venini entwarf Scarpa hingegen die Schale "A
fasce applicate", die bei uns zu einem Schätzpreis von € 2.000
angeboten wird.
Zu den Highlights der Auktion gehört weiterhin eine für ihre Entstehungszeit herausragend modern anmutende Unikatvase des deutsch-norwegischen Künstlers Hans Stoltenberg-Lerche, der zwischen 1912 bis 1920 als freier Mitarbeiter für die Firma Fratelli Toso tätig war. Die Vase mit unregelmäßigen farbigen Fadenauflagen und einem Medaillon, das einen weiblichen Akt zeigt, wurde 1912 auf der zehnten Biennale von Venedig präsentiert. Ihre größten Erfolge feierte die 1856 gegründete Traditionsfirma zu dieser Zeit eigentlich mit dekorativen Millefiorigläsern. Stilistisch innovative Modelle wie das extravagante Stück von Stoltenberg-Lerche, das auf € 36.000 geschätzt ist, produzierte Fratelli Toso zu Repräsentationszwecken und für besondere künstlerische Leistungsschauen. Ein Frühwerk von Fulvio Bianconi gehört ebenfalls zu den Raritäten unserer Offerte. Am Anfang seiner Karriere als Glaskünstler experimentierte der erfolgreiche Grafikdesigner aus Mailand mit Schleiftechniken und schuf bewusst frei geformte, fast skizzenhaft wirkende Stücke. Die auf € 8.000 taxierte Schale aus rubinrotem Überfangglas, die wohl 1949 entstanden ist, trägt eine später hinzugefügte Widmungsinschrift in venezianischem Dialekt. Wichtige in der Auktion vertretene Bianconi-Werke sind außerdem eine in Fächerform gestaltete Vase "Ventaglio" von 1948 (Schätzpreis € 11.000), eine als Torso gestaltete Vase "Daphne" von 1950 (Schätzpreis € 12.000) sowie eine Flaschenvase "A fasce verticale" von 1951 zu einem Schätzpreis von € 20.000. Ercole Barovier ist ebenfalls mit bedeutenden Werken vertreten. Aus dem Familienbesitz des herausragenden Glaskünstlers stammt eine Mitte der zwanziger Jahre entworfene über 30 cm hohe Vase in Mosaikglastechnik wie sie nur selten auf dem Markt zu finden ist (Schätzpreis € 24.000). Aus derselben Sammlung stammen auch eine "Dorico" in Becherform sowie eine Vase aus der Serie "Parabolico", die beide auf jeweils € 6.000 taxiert sind. Unter den zeitgenössischen Entwürfen sticht die Unikat-Vase "Canale Grande, 25" von 2002 des Japaners Yoichi Ohira heraus, der in seinen jüngeren Arbeiten virtuos Glasstäbe, Murrine und Metalloxide einsetzt, um ungewöhnliche Oberflächeneffekte zu erzielen (Schätzpreis € 14.000).
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